Seit 2010 bekannt wurde, dass die Brustimplantate der Firma Poly Implant Prothèse (PIP) aus Südfrankreich minderwertig und somit gesundheitsgefährdend sind, hat sich einiges getan. Die Firma, die anstelle des standardisierten Silikon-Gels für Brustimplantate billiges Industriesilikon verwendet hatte, ist gleich nach Bekanntwerden des Skandals in Konkurs gegangen. Der TÜV Rheinland wurde in Frankreich erstinstanzlich erfolgreich geklagt, da er das Herstellungsverfahren von PIP europaweit zertifiziert hatte und letztendlich wurden die Verantwortlichen der Firma selbst zu teils langen Haftstrafen verurteilt.
Der Fall schlug vor allem 2011, als das Ausmaß des Betrugs bekannt wurde, sowie 2013 als der TÜV Rheinland verklagt wurde, große Wellen. Über 30.000 Frauen in Frankreich und 5.000 Frauen in Deutschland hatten sich über Jahre hinweg die billigen Brustimplantate einsetzen lassen. Nach einem Todesfall und weiteren Fällen gerissener Implantate kam der Stein ins Rollen und versetzte Beauty-Branche in Aufruhr. Die Verunsicherung vieler Patientinnen und die dabei ausgelöste Diskussion über die Gefahren von Schönheitsoperationen setzte den Schönheitskliniken etwas zu. Doch wie sieht die Situation 4 Jahre danach aus? Ist noch immer Verunsicherung zu spüren? Gibt es noch strengere Qualitätskontrollen? Ist die Anzahl der Brustvergrößerungen gar zurückgegangen? Wir haben den bei den Schönheitskliniken direkt nachgefragt und sehr informative Antworten erhalten.
Generell ist der Tenor der Schönheitskliniken, dass nach dem ersten Schock die Verunsicherung bei den Patientinnen nur sehr kurzfristig war und generell nur hochwertige Brustimplantate aus schnittfesten Silikon verwendet wurden und werden. Wie unter anderem die Ästhetikklinik Rostock berichtet, werden den Patientinnen Ausweise ausgestellt, auf dem der Hersteller der Implantate vermerkt ist. Durch diese Maßnahme konnte die Verunsicherung, sofern sie überhaupt da war, schnell genommen werden. Die Schwanseeklinik in Weimar wiederum berichtet, dass durch den PIP-Skandal die Nachfrage nach Behandlungen mit Eigenmaterial bzw. wiederabbaubaren Materialen gestiegen ist. Dauerhafte Produkte werden in dieser Klinik nur äußerst selten verwendet.
Die Schönheitsklinik esthetic Medicart aus der Schweiz berichtet uns, dass dort viele Zweitmeinungen eingeholt wurden. Vor allem nach Operationen im Ausland war die Verunsicherung groß, da es hier teilweise keine Ausweise gibt. Das Vertrauen sei zwar nach dem Skandal wieder zurückgekehrt, jedoch sei die Haltung gegenüber der OP und den Chirurgen kritischer, so Dr. med. Urs Guthauser. Den Grund für einen leichten Rückgang in den durchgeführten Brustoperationen sieht er jedoch eher in der billigeren ausländischen Konkurrenz.
Die Branche hat sich also schnell wieder von diesem weitreichenden Skandal erholt und das dank Aufklärung und Qualität. Diese Erkenntnisse zeigen einmal mehr welche Faktoren bei einem plastischen Eingriff wesentlich sind, um den Patientinnen eine Sicherheit und somit mehr Freude mit dem neuen Aussehen zu geben.
Wir bedanken uns bei allen weiteren Kliniken die uns bei unserer Recherche geholfen haben:
Cosmetic-op, Klinik für ästhetisch plastische Chirurgie Pforzheim, Heidelberger Klinik Proaesthetic und Vitalitas Privatklinik in Neustadt.